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Institut für Virologie und Immunbiologie

Tierversuche

Lebensretter im Einsatz für die Forschung

Für die Entwicklung von neuen Medikamenten und Therapien in der Medizin ist Forschung unerlässlich. Um jedoch dort Fortschritte zu erzielen, müssen grundlegende Funktionsweisen des Körpers und der entsprechenden Gewebe bis in die Tiefe hinein bekannt sein. Um Krankheit zu verstehen muss zuvor vollständig verstanden sein, was den gesunden Zustand eigentlich ausmacht und ihn erhält. Damit befasst sich die Grundlagenforschung. Unser eigener Körper sowie seine Interaktionen mit allem, was ihn umgibt, ist so komplex, dass die Wissenschaft bisher noch nicht jeden einzelnen Vorgang vollständig aufklären konnte. Gerade die Funktionsweise unseres Immunsystems mit seinen vielen Komponenten, seinen Zellen und löslichen Bestandteilen, die durch den Körper wandern, miteinander zeitlich und räumlich versetzt interagieren, ist ein Wunder der Natur.

Der Komplexität eines solchen Systems kann man sich, je nach Fragestellung, in vielen kleinen Teilschritten nähern. In vitro Versuche an Zellkulturen, Mikroskopie von Geweben und Analyse von Patientenmaterial können zum Einsatz kommen. Computermodelle können ebenfalls helfen, bestimmte Prozesse im Körper zu analysieren. Jedoch stellt sich an einem bestimmten Punkt des Projekts meist die Frage, wie die Abläufe im lebenden Organismus tatsächlich aussehen – und wie sie reagieren, wenn man einen bestimmten Teil von ihnen zu modulieren versucht.

Im Institut für Virologie und Immunbiologie stehen der Tierhaltung insgesamt drei Bereiche mit insgesamt zwölf Räumen zur Verfügung. Diese sind aufgeteilt in die Kernzucht zur Erhaltung genetisch veränderter Mauslinien, die versuchsbedingte Zucht sowie den Experimentalbereich. Die Tierhaltungsbereiche sind nur intensiv geschultem wissenschaftlichen Personal nach eingehender Einweisung, dem pflegerischem Personal sowie Tierschutz/Sicherheitsbeauftragten zugänglich. Alle wissenschaftlichen Projekte erfahren eine intensive Prüf- und Vorbereitungsphase, werden durch eine unabhängige Ethikkommission begutachtet und erst nach erfolgreicher Prüfung genehmigt.

Wir legen auch persönlich einen sehr großen Wert auf Gesundheit, Sauberkeit und Wohlbefinden unserer Tiere, denn nur so können wir qualitativ hochwertige sowie zuverlässige Forschungsergebnisse erhalten ("Happy animals make good science"; siehe gleichnamiger Artikel erschienen in Laboratory Animals, April 1997). Unsere fachlich fundiert ausgebildeten Tierpfleger stehen den Wissenschaftlern hier tagtäglich unterstützend zur Seite. Wir stehen darüber hinaus in regelmäßigem Kontakt mit unseren Tierschutzbeauftragten sowie den zuständigen Aufsichtsbehörden.

Kontakt zur Tierhaltungsleitung:

Dr. Sabine Kranz
Institut für Virologie und Immunbiologie

Versbacher Straße 7, 97078 Würzburg
Telefon: (+49) 931-31-89692
Email

 

  • Tierversuche dienen der Erforschung biologischer Grundlagen und zur Entwicklung von Therapien für den Menschen. Grundlagenversuche sind die notwendige Voraussetzung für die spätere Entwicklung von Therapien. Ohne Verständnis der Grundlagen kann man Therapien nur ausprobieren. Das ist gefährlich.
  • Tierversuche dürfen nur nach behördlicher Genehmigung durchgeführt werden und unterliegen der ständigen Kontrollen durch den Tierschutzbeauftragten, der Regierung von Unterfranken und des Städtischen Veterinäramts. Geheime Tierversuche gibt es nicht. Die Anzahl der zu verwendenden Tiere ist limitiert und wird durch eine biometrische Planung berechnet, so dass nur die minimale Anzahl von Tieren genehmigt wird.  Als Alternative werden bereits viele Versuche - wann immer möglich - an Zell- bzw. Gewebekulturen durchgeführt. Schon bei der Antragsstellung wird mittels Datenbank-Recherche geprüft, ob es neue Ersatz- und Ergänzungsmethoden gibt, welche Teile der Tierversuche ersetzen können.
  • Nur speziell ausgebildetes und geschultes Personal darf Tierversuche durchführen. Die hier arbeitenden Wissenschaftler führen Tierversuche mit größter Sorgfalt durch. Tierversuche müssen immer einen Zweck erfüllen. Sinnlose Tierversuche und unnötige Belastungen für die Versuchstiere sind nicht im Sinne der hier arbeitenden Wissenschaftler.
  • Tierversuche sind teuer und bringen uns keinen finanziellen Profit. Sie werden aus Forschungsgeldern finanziert, für die von den Wissenschaftlern Anträge zu stellen sind.  Deshalb ist es unser Interesse, die Versuche an so wenigen Tieren wie möglich durchzuführen. Das begrenzt die Tierzahlen und spart darüber hinaus auch Geld.
  • Nicht jeder darf einfach Tiere töten. Das Töten von Tieren, um bestimmte Zellen in Zellkulturen zu verwenden, setzt eine fachliche, sowie wissenschaftlich-ethische Schulung voraus und darf nur nach anerkannten Methoden erfolgen. Damit ist die Regelung wesentlich strenger als in anderen Bereichen, z.B. der Ungezieferbekämpfung beim Erwerb und der unkontrollierten Nutzung einer Mausefalle.

Zusammensetzung der Versuchstierarten am VIM

 

Belastungsgrade der verwendeten Tiere am VIM

Übersicht über die Belastungsgrade der Tierversuche, die am Institut für Virologie und Immunbiologie von 2014 bis 2020 durchgeführt wurden.

 

 

 

Wieviele Tiere werden jedes Jahr am VIM verwendet?

 

Tötung für Zellkulturen & in vitro Versuche (TwZ = Töten zu wissenschaftlichen Zwecken): Die vielfach geforderte Verwendung von Zellkulturen anstelle von Tierversuchen wird von uns bereits umfassend genutzt (wo möglich auch Zelllinien und humane Zellkulturen). Versuche mit Zellkulturen sind weniger zeitaufwendig und kostengünstiger durchzuführen, können aber nie die Gesamtwirkung auf einen Organismus abbilden oder Nebenwirkungen auf andere eigentlich unbeteiligte Organe widerspiegeln. Virusinfektionen beschränken sich oft nicht auf ein Organ und das Immunsystem muss überall im Körper aktiv werden können.

Weiterführende Informationen finden Sie unter folgenden Links: